Nomaden

Performance at the opening of the exhibition Untitled Yet, 2014; Dienstgebäude, Zürich, Switzerland
Duration: 27.2.2014, 8.35pm–9.05pm

Die Nomaden
Ein Nomade ist ein Individuum, das sich auf der transnationalen Ebene bewegt und seine
Heimat verlässt, in der Hoffnung, in der Ferne eine bessere Zukunft zu finden. Es gibt
verschiedene Arten von Nomaden. Da sind die Expats, die für multinationale Konzerne in
fremden Länden arbeiten, oder die Flüchtlinge, die aus Kriegsgebieten in den Westen
strömen. Und dann gibt es noch die Nomaden, die aus wirtschaftlicher Not, um sich und
seinen Verwandten ein besserer Leben zu ermöglichen, ihre Herkunftsorte verlassen und
versuchen, sich anderswo eine neue Existenz aufzubauen. Für Geld verlassen sie ihre Familie,
ihre Freunde und ihre Kultur.
Die Schweiz ist als Immigrationsland sehr attraktiv für viele Leute, da sie eine prosperierende
Wirtschaft und eine stabile Politik vorzuweisen hat, was zu einer grossen Zunahme der
ausländischen Bevölkerung in der Schweiz geführt hat. Die Schweizer selbst reagieren auf
diesen Ansturm ambivalent. Einerseits werden ausländische Arbeitskräfte gern angenommen,
wenn sie der einheimischen Bevölkerung etwas nützen. Andererseits gibt es Überfremdungsängste und Diskrimierung von Ausländern, wie diverse politische Initiativen
in den letzen Jahren gezeigt haben (z.B. Minarett-, Ausschaffungs- und Masseneinwanderungsinitiative).

Die Performance Nomaden
Die Performance Nomaden spricht die Zweiklassen-Arbeitsgesellschaft an, in der nicht
populäre Arbeit häufig von Migrantinnen übernommen wird. So sind z.B. die meisten
Putzfrauen aus Süd- und Osteuropa. Als solche werden sie in der Schweiz toleriert, da sie eine
Arbeit erledigen, die sonst niemand machen möchte. Auch wenn diese Arbeit ziemlich
erniedrigend sein kann (Dreck von anderen Leuten zu putzen), nehmen die Putzfrauen ihr
Schicksal auf sich, da sie dafür gutes Geld bekommen.
Nomaden reagiert auf dieses Thema, wobei sie aber unauffällig und fast unsichtbar bleibt, wie
die Putzfrauen in privaten Häusern oder in Institutionen ausserhalb der Öffnungszeiten. Die
Unauffälligkeit spricht zum Teil die Illegalität dieser Arbeit an. Wegen der
Arbeitsbewilligungen in der Schweiz und der damit verbundenen Bürokratie sind viele
Personen gezwungen, schwarz zu arbeiten.

Diese Performance  organisierte ich am 27. Februar 2014 an einer Kunstvernissage im Dienstgebäude in Zürich, eine Woche nachdem die Ausschaffungsinitiative angenommen worden war.